Aufgrund der Finanzierung des 1. Weltkrieges überstiegen im November 1918 die Schulden des Reiches mit etwa 150 Milliarden Mark das Volkseinkommen des Jahres 1919. Weil es den Krieg verloren hatte, konnte das Deutsche Reich die Kriegslasten nicht auf andere Staaten abwälzen. Im Gegenteil, das Reich mußte selbst Reparationen zahlen, was die Inflation noch verstärkte. Denn auch die Reparationen wurden über das Drucken zusätzlichen Papiergeldes bezahlt. Zwar waren die Reparationen in Fremdwährungen oder in Goldmark zu zahlen, die dafür nötigen Mittel besorgte sich der Staat aber über die (unkontrollierte) Vermehrung des eigenen Papiergeldes.
Die Inflationssteigerungen sind anhand der Zahl der Portoänderungen der Deutschen Reichspost ersichtlich. Waren dies in den Jahren 1918 bis 1921 jährlich einmalige Portoerhöhungen, so mußten 1922 die Porti bereits 5-fach und 1923 gar 16-fach angepaßt werden.
Währungstechnisch wurden die Inflation und die damit verbundenen Spekulationen am 15. November 1923 durch die Ablösung der Papiermark mit Einführung der Rentenmark (wertgleich mit der späteren Reichsmark) beendet. Die hierzu notwendige Portoanpassung erfolgte zum 01.12.1923. Körperlich mußten die am 15. November 1923 gültigen Papiermarkscheine aber noch bis Anfang 1925 als wertstabiles Notgeld (Kurs: 1 Billion Mark = 1 Rentenmark) dienen, denn die neue Rentenmark konnte nur langsam in Umlauf gesetzt werden.
Bereits im Oktober 1922 hat die
Stadt Bamberg erneut Notgeldscheine (Gutscheine) mit angepaßten Wertstufen herausgegeben. Aufgrund der Inflation wurden laufend Anpassungen mit erhöhten Werten notwendig. Einige
Bamberger Firmen folgten ab 10.08. - 11.1923 (siehe Notgeld Bamberger Firmen). Die Herausgeber der "Gutscheine" (Stadt und Firmen) mußten vor der Ausgabe der Gutscheine den Deckungsbeitrag in Form von mündelsicheren Papieren nach Genehmigung der Ausgaben bei der Bayerischen Staatsbank hinterlegen.
Die Gutscheine der Stadt Bamberg erhielten nach dem Druck das Prägesiegel und danach eine laufende Nummer (per Handverfahren oder mit Buchdruck-Nummerierwerken).
Auch dieses Notgeld war bei den Sammlern sehr beliebt. Die Ausgabe der Gutscheine durch die Stadt Bamberg sollte nur mit aufgedruckter Kontroll- und Zählziffer erfolgen. Vorhandene Scheine ohne diese Ziffern gelangten jedoch in den Handel.
Zur Anpassung an die neue Rentenmarkt - Verordnung durch General Hans von Seeckt vom 12.11.1923 - wurde ab Dezember 1923
- durch die Stadt Bamberg Notgeld mit 5 Goldpfennigen und 1, 5, 10 Goldmark und 10 Goldmark-Schatzanweisung und
- durch die Mechanische Baumwollspinnerei (Erba) zu 0,21, 0,42, 0,84, 1,05, 2,10 und 4,20 Goldmark herausgegeben.